In Hohenschwangau bei Füssen im Allgäu thront, inmitten einer wunderschönen Landschaft wie aus dem Bilderbuch, ein Bauwerk von unvergleichlicher Pracht und weltweiter Bekanntheit: Das zwischen 1869 und 1886 im Auftrag des legendären bayerischen Märchenkönig Ludwig II. errichtete Schloss Neuschwanstein. Das imposante Traumschloss gilt als berühmteste Sehenswürdigkeit Deutschlands und zieht jährlich weit über eine Millionen Menschen in seinen Bann.
Laut einer jüngst durchgeführten Umfrage unter ausländischen Deutschland-Touristen ist das Schloss Neuschwanstein bei Füssen im Allgäu die beliebteste Sehenswürdigkeit Deutschlands. Das prachtvolle Schloss erinnert von außen an eine imposante Burg aus dem Mittelalter und ist innen drin opulent mit viel Gold, Glitzer, Samt und wertvollen Kunstschätzen in riesigen Sälen ausgestattet. König Ludwig II., der im benachbarten Wohnschloss Hohenschwangau weite Teile seiner Kindheit und Jugend verbrachte, ließ Neuschwanstein als seine idealisierte Vorstellung einer perfekten Ritterburg und als persönliche Sagen- und Märchenwelt errichten, die dem menschenscheuen Monarchen als privates Refugium dienen sollte. Er widmete das Schloss seinem Freund, dem bekannten Komponisten Richard Wagner, dessen Werke, die immer wieder thematisch auf die Sagen- und Märchenwelt Bezug nehmen, er sehr verehrte. Letztlich zog sich der Bau von Neuschwanstein, der 1869 begann, weit länger hinaus als zunächst geplant und der König lebte nur wenige Jahre in dem noch nicht gänzlich fertiggestellten Schloss, bevor er 1886 unter mysteriösen Umständen am Starnberger See ums Leben kam. Schon kurze Zeit später wurde Neuschwanstein für Touristen zugänglich gemacht und entwickelte sich zu einer weltweit bekannten und beliebten Sehenswürdigkeit. Die Disney-Studios ließen sich von Neuschwanstein zu ihren Dornröschen-Schlössern inspirieren und 2007 gelangte der Prachtbau sogar in die Endauswahl bei der Abstimmung über die neuen sieben Weltwunder. Heute kommen über anderthalb Millionen Menschen jährlich nach Schwangau, um das Traumschloss zu besichtigen und sich in eine phantastische Welt der Romantik und der Sagen und Märchen entführen zu lassen.
Schloss Neuschwanstein wurde inmitten einer malerischen Berglandschaft an einer Stelle errichtet, in der im Mittelalter zwei kleine Burgen standen. König Ludwig II. entdeckte die Burgruinen als Kind bei seinen häufigen Ausflügen in die schöne Berglandschaft rund um Schloss Hohenschwangau. Wahrscheinlich reifte bereits da sein Plan heran, hier eines Tages ein Schloss im Stil einer prächtigen Ritterburg errichten zu lassen. Nach seiner Thronbesteigung und nachdem ihm die finanziellen Mittel zur Verfügung standen, realisierte er seinen Traum. Inzwischen hatte er eine große Faszination für die Sagen- und Märchenwelt entwickelt, die in den Werken des Komponisten Richard Wagner eine bedeutende Rolle spielt. So finden sich in Neuschwanstein unzählige Motive aus der Sagen- und Märchenwelt wider und das Schloss sollte dem Monarchen gewissermaßen auch als bewohnbare Theaterkulisse dienen, in der er sich später sogar Opern Wagners nur für sich alleine aufführen ließ. Da der König nach Baubeginn immer neue Gestaltungswünsche äußerte, wurde Neuschwanstein wesentlich größer als geplant und die Fertigstellung zögerte sich lange hinaus.
Schloss Neuschwanstein erstreckt sich über eine Länge von etwa 150 Metern auf der Spitze eines Felsrückens und besteht aus mehreren Baukörpern. Von außen spiegelt es König Ludwigs romantisches Ideal einer Ritterburg wider und es ist mit seinen Anleihen aus der Romanik und der Gotik typisch für die Architektur des 19. Jahrhunderts. Die insgesamt über 200 Innenräume sind mit kunstvollen Wandmalereien verziert und prunkvoll mit wertvollen Möbeln, Kunstschätzen und goldenen Utensilien ausgestattet. Der größte Raum Neuschwansteins ist der beeindruckende Sängersaal, der nach dem Vorbild des Wartburger Sänger- und Festsaals konzipiert wurde, mit Themen aus Wagner-Opern ausgeschmückt ist und eine tribünenartige Galerie sowie eine durch Arkaden gegliederte Bühne enthält. Zweitgrößter Raum ist der Thronsaal, der nach dem Vorbild der Allerheiligen Hofkirche der Münchner Residenz gestaltet wurde, besonders prunkvoll ausgestattet ist und Ludwigs Selbstverständnis eines Herrschers von Gottes Gnaden widerspiegelt. Neben den allesamt sehr sehenswerten Innenräumen beeindruckt auch die eingesetzte Technik im Schloss Neuschwanstein, die ihrer Zeit voraus war. So gab es hier bereits Telefonleitungen, batteriebetriebene Klingelanlagen und Toiletten mit automatischer Spülung. Schloss Neuschwanstein war das private Refugium und die persönliche Traumwelt des als Scheu geltenden Märchenkönigs. Hier flüchtete er sich in die poetische Welt des Mittelalters und in ein romantisches Reich voller Prunk und Erhabenheit.
Besichtigungen von Schloss Neuschwanstein sind nahezu täglich, außer an einigen Feiertagen, in Form einer etwa 35-minütigen Führung möglich. Eintrittskarten erhält man beim Ticketcenter Hohenschwangau. Es bietet sich an, die beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, hintereinander zu besichtigen. Wer dann noch mehr über den geheimnisvollen bayerischen Märchenkönig Ludwig II. und seine imposanten Traumschlösser erfahren möchte, sollte im Museum der Bayerischen Könige am Ufer des Alpsees vorbeischauen. In diesem modernen, luxuriös ausgestatteten Museum bekommt man auf unterhaltsame und interaktive Weise viel Wissenswertes über Ludwig II. und seine Schlösser vermittelt. Dort gibt es auch einen Museumsshop, in dem man zahlreiche Artikel mit dem Konterfei Ludwigs und dem Bild Neuschwansteins erwerben kann.